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VUKA – Lessons learned?

VUKA -Woran soll ich mich bloß halten?

Seit Jahren geistert das Akronym VUKA oder VUCA durch die Welt der Berater und Coaches. Der Umgang mit einer instabilen Umgebung, mit Unsicherheit, Komplexität und Ambivalenz gilt als eine wichtige Fähigkeit in vielen Management-Etagen. Agil sein heißt die Devise.

Schon lange treibt mich die Frage um, ist auch „artgerecht“ sei? Damit meine ich, ist eine sog. VUKA Welt, eine Umgebung, in der Menschen ihr Potential voll und ganz entfalten können? Und wie steht es um die Gesundheit unter diesen Bedingungen?

VUKA in Echtzeit während Corona

Die letzten Monate während der Corona-Pandemie haben mir zumindest für den Moment eine Antwort gegeben. Und diese lautet: eher nein. Wie komme ich darauf?

  1. Corona hat gezeigt, dass es für Menschen eher nicht gesund ist, wenn Planbarkeit fehlt. Denn Planbarkeit setzt vor allem eine gewisse Stabilität und Verlässlichkeit voraus. Und Unsicherheiten und Angst lösen Stress und Gereiztheit aus.
  2. Corona hat gezeigt, dass menschliche Begegnungen für ein gutes soziales Miteinander und für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit unbedingt wichtig sind. Vieles, aber halt nicht alles, geht digital. Auch wenn viele sich inzwischen an Zoom-Meetings gewöhnt haben, fehlt den meisten doch der gelegentliche Austausch mit Kollegen und der Plausch in der Kaffeeküche.
  3. Darüber hinaus hat Corona gezeigt, dass viele Menschen Komplexität schwer ertragen. Sie sehnen sich nach einfachen Lösungen. Die Pandemie zeigt einfach eine hohe Dynamik und wechselnde Parameter. Und es ist noch nicht genügend Wissen um das Virus vorhanden, um die Komplexität auf ein akzeptables Maß zu reduzieren.
  4. Ebenso hat sich gezeigt, dass Ambivalenz oder Ambiguität die meisten Menschen überfordert. Sie verlieren die Orientierung und das verursacht Stress.

Plädoyer für eine „artgerechte“ Arbeitswelt

Seitdem ich mich in meinem Studium zur Promotion mit evolutionärer Erkenntnistheorie befasst habe, stelle ich mir immer wieder die Frage, ob die Art und Weise wie wir in der westlichen Kultur leben und arbeiten wirklich zur Förderung der Gesundheit beiträgt. Im Grunde entsprechen die Muster nicht unserer Psyche und noch weniger unserer Biologie. Und wer sich ständig gegen die eigene Biologie verhält, wird über kurz oder lang krank. Wir wissen inzwischen so viel darüber, wie unser Hirn funktioniert, und doch agieren wir nicht entsprechend. Und wir wissen auch, wie wir biologisch funktionieren. Wir kennen heute viele Zusammenhänge zwischen Geist und Körper. Doch beachten wir Sie auch, vor allem im Wirtschaftsleben? Wie können Menschen, die weder körperlich noch geistig fit sind, die Herausforderungen der Zukunft bewältigen?

Nein, ich bin nicht gegen Veränderung, ganz im Gegenteil. Mein berufliches Thema ist schließlich die Projektwelt und die damit einher gehenden Veränderungen. Veränderung ist normal. Dennoch bedarf es Rahmenparameter, die eine Stabilität schaffen, in der Veränderung möglich ist. Klingt vielleicht auch widersprüchlich, ist aber dennoch möglich, beispielsweise durch geeignete Rituale. Denn Menschen brauchen Klarheit sowie Verlässlichkeit.