Seit Jahren geistert das Akronym VUKA oder VUCA durch die Welt der Berater und Coaches. Der Umgang mit einer instabilen Umgebung, mit Unsicherheit, Komplexität und Ambivalenz gilt als eine wichtige Fähigkeit in vielen Management-Etagen. Agil sein heißt die Devise.
Schon lange treibt mich die Frage um, ist auch „artgerecht“ sei? Damit meine ich, ist eine sog. VUKA Welt, eine Umgebung, in der Menschen ihr Potential voll und ganz entfalten können? Und wie steht es um die Gesundheit unter diesen Bedingungen?
Die letzten Monate während der Corona-Pandemie haben mir zumindest für den Moment eine Antwort gegeben. Und diese lautet: eher nein. Wie komme ich darauf?
Seitdem ich mich in meinem Studium zur Promotion mit evolutionärer Erkenntnistheorie befasst habe, stelle ich mir immer wieder die Frage, ob die Art und Weise wie wir in der westlichen Kultur leben und arbeiten wirklich zur Förderung der Gesundheit beiträgt. Im Grunde entsprechen die Muster nicht unserer Psyche und noch weniger unserer Biologie. Und wer sich ständig gegen die eigene Biologie verhält, wird über kurz oder lang krank. Wir wissen inzwischen so viel darüber, wie unser Hirn funktioniert, und doch agieren wir nicht entsprechend. Und wir wissen auch, wie wir biologisch funktionieren. Wir kennen heute viele Zusammenhänge zwischen Geist und Körper. Doch beachten wir Sie auch, vor allem im Wirtschaftsleben? Wie können Menschen, die weder körperlich noch geistig fit sind, die Herausforderungen der Zukunft bewältigen?
Nein, ich bin nicht gegen Veränderung, ganz im Gegenteil. Mein berufliches Thema ist schließlich die Projektwelt und die damit einher gehenden Veränderungen. Veränderung ist normal. Dennoch bedarf es Rahmenparameter, die eine Stabilität schaffen, in der Veränderung möglich ist. Klingt vielleicht auch widersprüchlich, ist aber dennoch möglich, beispielsweise durch geeignete Rituale. Denn Menschen brauchen Klarheit sowie Verlässlichkeit.