PMI hat die Prüfungsordnung (Examination Content Outline) für die PMP® Zertifizierung bereits 2019 geändert und angekündigt. Statt wie bisher fünf Domains wird es künftig nur noch drei Domains geben. Es spielen dabei neue Themen eine wichtige Rolle, bzw. der Blick auf Projekte ändert sich:
- Der Umgang mit den Menschen (People-Management) spielt eine noch wichtigere Rolle als bisher. 42% der Prüfungsfragen werden sich auf dieses Thema beziehen und sind damit fast genauso wichtig wie die Prozesse. Obwohl PMI Kommunikation und People-Management schon immer wichtig fand, fand sich dieser Punkt in der Anzahl der Prüfungsfragen nicht so wieder.
- Ebenso erhalten die Integration des Projektes in die Business-Umgebung und das Unterstützen der organisatorischen Veränderungen einen besonderen Fokus. 8% der Fragen werden dieses Thema behandeln.
- Die bisherigen Prozesse des Projekt-Managements bleiben mit 50% der Fragen nach wie vor erhalten.
Änderungen der Prüfung
- Statt bisher 200 Fragen von denen nur 175 gezählt werden, sind es nun 180 Fragen, von denen immer noch 175 gezählt werden.
- Statt 240 Minuten für die Beantwortung der Fragen gibt es nur noch 230 Minuten.
- Auch beim Typus der Fragen gibt es Neuerungen:
- Bisher waren stets Multiple-Choice Fragen mit einer richtigen Antwort aus vier Möglichkeiten üblich. Daneben gibt es nun Fragen mit 5 Antwortmöglichkeiten, bei denen 2 oder 3 Antworten richtig sind. Nach Berichten von Prüfungs-Kandidaten gibt es Hinweise wie viele Antworten zu wählen sind.
- Neu sind sogenannte „Drag and Drop“ Questions und sog. Hot-Spot-Questions
Mehr dazu auf der Webseite von PMI
- Und nun gibt es 10 Minuten Pause während der Prüfung, die in drei Teile á 60 Fragen aufgeteilt ist. Wenn die Pause begonnen wird, was nach dem jeweiligen Teil möglich ist, kann man die Fragen des abgeschlossenen Teils nicht mehr ansehen.
Für Prüfungen in Papierform sind keine Pausen vorgesehen. - Die Prüfungsordnung ist jetzt auch in deutscher Sprache erhältlich
- Vor Beginn der Prüfung gibt es ein online-Tutorial. In dieser Zeit darf nichts aufgeschrieben werden.
Jetzt auch Online-Prüfungen möglich
Auch neu ist seit diesem 2020, dass die Kandidaten die Prüfung künftig online ablegen können. Wichtig sind eine stabile Internet-Verbindung, eine Webcam und ein Raum, in dem sich ungestört für etwa vier Stunden arbeiten lässt. Die Möglichkeit, online die Prüfung zu machen, soll ja keinen Vorteil gegenüber den strengen Regeln in einem Test-Center bringen.
Neben der PMP®-Prüfung können auch die Zertifizierungen CAPM®, PMI-ACP® und PMI-PBA® online abgelegt werden. Dieser Wechsel ist auch Covid-19 geschuldet. Mehr dazu auf der Seite von PMI.
Was sagt PMI zum neuen PMBoK® Guide?
Überdies hat PMI den neuen PMBoK® Guide, die 7. Edition, für Anfang 2021 angekündigt. Ob der Wechsel der Prüfungsordnung und PMBoK® Guide Hand in Hand gehen, bleibt allerdings offen. Dazu hat sich das PMI bisher noch nicht geäußert. Vermutlich wird die Änderung der Prüfungsordnung eher greifen, denn die ist schon publiziert und wurde bereits zwei Mal verschoben.
Der Inhalt des neuen PMBoK® Guides wird sich allerdings ziemlich ändern. Es geht mehr um den richtigen Ansatz, Projekte zu managen etwa eher agil, eher nach Wasserfall oder gar hybride. Insgesamt wird er eine neue Struktur bekommen und teilweise werden online-Quellen zur Verfügung stehen. Mit dem ANSI Standard wird der PMBoK® Guide nach wie vor kompatibel sein.
Die neue Prüfungsordnung ist hier zu finden.
Was PMI selbst zum Thema sagt, zeigt dieses Video.